EIN PORTRAIT ÜBER DIE EXOTIC-SHORTHAIRKATZE

Sie ist eine Katze der Gegensätze - das ausgeglichene Wesen der Perserkatze gepaart mit dem doch beachtlichen Temperament der Kurzhaarkatze - sie ist geprägt und doch wiederum sehr eigenständig, sie liebt Katzengesellschaft, kann bei genügend Zuspruch aber auch als Einzelkatze leben!

Es gibt nichts schöneres, als gemütlich auf dem Sofa zu sitzen und sein Baby-Face-Kätzchen auf dem Schoß sitzen zu haben, die Finger im seidigen Plüschfell zu vergraben, das sich besser anfühlt als kostbarster Pelz da darin ja ein lebendes, warmes Traumwesen steckt ....

Wer versinkt nicht in den riesigen Augenseen - die in solchen Momenten nur ihren Menschen zu sehen scheinen. Im nächsten Augenblick kann sie aber auch ziemlich aufdrehen und spielt dann mit großer Ausdauer gern mit anderen Katzenkumpels - sie ist übrigens sehr sozial und schmust gern´mit ihresgleichen.

Exotic-Mütter ziehen gerne gemeinsam ihre Kitten auf, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Sie sind superaufopfernde Mütter und spielen dann gerne mit ihren halbwüchsigen Kindern.

In der Fellpflege sind Exotic-Katzen sehr pflegeleicht, was nicht heißen soll, dass man gar nichts tun muss. Aber 1 - 2 x pro Woche gründlich kämmen reicht im Normalfall aus - während der Zeit des Fellwechsels gehen jedoch beachtliche Fellmengen, dank der vielen Unterwolle aus, so dass man hier dann öfter "ran" muss!

Manche Exoten muss man vor einer Show noch nicht einmal baden, obwohl es natürlich vorzuziehen ist. Bereiten Sie sich dann aber auf einen sehr, sehr langen Föhnspaß vor - dieses dicke Fell braucht halt Zeit!

Die Augen, die hoffentlich nicht allzu sehr tränen, werden 1 x täglich gesäubert, wie bei der Perserkatze.

Exotic-Kitten haben von der 8. bis 16. Woche längere Stichelhaare, die aussehen wie Igelstachelchen - welche manche Züchter/Aussteller vor der Ausstellung zupfen., obwohl das zur Entwicklungsphase gehört und kein Richter das bemängelt. Diese Igelphase ist einfach zu süß!

So, nun zur Entstehungsgeschichte und Zucht der Exotic-Shorthairkatze!

Ich selber züchter seit 1993 Exotioc-Shorthairs und selbst in dieser relativ kurzen Zeitspanne hat sich schon eine Menge getan, da es zum Glück eine handvoll engagierter Züchter gibt, die sich dieser sch önen Katze verschrieben haben .... und es werden mehr - das lässt hoffen!

Aber nun weiter:

In den sechziger Jahren entstand die Exotic-Shorthairkatze aus Verpaarungen von American-Shorthairkatzen und Persern, um die American Shorthair etwas kompakter und typvoller werden zu lassen - der Showerfolge wegen!

Verbotene Verpaarungen und unrichtige Stammbäume waren zu dieser Zeit gang und gebe. Irgendwann wurde diesem bunten Treiben ein Ende gemacht und durch die harte Arbeit von Frau Jane Martinke wurde im Jahre 1966 die "Exotic-Shorthair" anerkannt und 1967/68 offiziell zu Ausstellungen zugelassen.

Am Anfang durfte in Ermangelung guter Zuchttiere noch American-Shorthair mit Persern verpaart werden, es wurde sogar von Burma x Perserverpaarungen berichtet. Da viele Perserzüchter diese Entwicklung gar nicht begrüßten (ihres Rufes wegen) ging es mit der Exotenzucht nur langsam vorwärts. Die ersten Exoten, die hier in Deutschland Aufmerksamkleit erlangten, waren aus der "Pahlewi´s" Zucht von Frau Deutschmann, die Anfang der 80er Jahre ihre ersten Exoten über den "großen Teich" holte. Es war der blaue Kater "Jondom Cyrus" und die blaucreme Kätzin "Jondom Phoebe". Mit ihnen fing sie an auszustellen und nachzuzüchten. Mit Wirkung vom 01.01.1984 wurde die Exotic-Shorthair von der Fife anerkannt und erhielt Championstatus.

Das Gesamtbild eines Exotics ist sehr wichtig! Wie Teddybären sollen sie aussehen: Dick und wohlgeformt, was auch eine gute und ausgewogene Ernährung selbstverständlich macht. Ein langer, dünner Körper würde dieses Bild, auch trotz guten Typs, total zerstören! Es ist natürlich nicht ganz so einfach, wie der Standard verlangt, einen typvollen ausgewogenen und stämmigen Exoten mit allem was dazugehört zu züchten. Man muss darauf achten, dass die Perser, mit der man eine Exotic verpaaren will, wirklich keine Mängel aufweist. Denn jeder Fehler, wie zu hohe oder große Ohren, die bei Persern aufgrund ihres Haarkleides kaschiert werden können, fallen beim Exoltic sofort in Gewicht. Hier kann man wirklich nichts verbergen! Auch ein zu starker Vorbiss ist kein Ideal, um ein breites Kinn vorzugaukeln.

Sicher ist die Exoticzucht gegenüber der Perserzucht noch ziemlich am Anfang und geht gerade durch Misserfolge nur einen langsamen und beschwerlichen Weg. Darum sollte man mit etwas Nachsicht daran gehen, wie ich meine. Gerade auch Perserzüchter können ein Lied davon singen, wie schwer es ist, kleine Ohren und kurze Schwänze zu züchten und auch in der Zucht zu stabilisieren.

Aufgrund der Tatsache, dass u.a. Exotic x Perser verpaart sind, ist die Zucht sehr schwierig. Wenn man Pech hat, fallen in diesem Wurf nur Perser. Dies ist unter Exoticzüchtern ein besonderes "Übel" und verlängert so die sehnlichst erwarteten Zuchtziele und Erfolge. Viele Exotic-Züchter ernteten die Missachtung der Richter und der anderen Züchter, wenn sie ihre ersten und stolzen aber noch nicht ganz einwandfreien Ergebnisse auf den Aussstellungen präsentierten. Einige dieser frustierten Züchter gaben nach vielen Fehlzüchtungen, langen Wartezeiten und Rückschlägen letztendlich das Zuchtprogramm der Exotics wieder auf.

Für jede züchterische Arbeit an Exotics ist das Wissen, und zwar das 100%ig genaue Wissen der Verpaarungen, bzw. Rückkreuzungen äußerst wichtig! Die ersten wirklich guten Exotics kamen aus Zwingern wie: Purrfun, Desmin, Swany, Bon Appetit, Mystichill, Q-T-Cats, Lowlands und Lion House etc.!Wie sollte eine Exotic-Shortahir aussehen?

Fell- und Farbbeschreibung wie bei der Perser: dicke Unterwolle, weiches seidiges Deckhaar und plüschig abstehend. Der etwas rundliche Körper ist kurz und stämmig mit kurzen, kräifgen Beinen und runden Pfoten. Rumpf und Schultern sollten breit und muskulös sein, der Schwanz ist kurz und dick und am Ende abgerundet. Der Kopf ist breit und rund mit möglichst vollen Wangen, gutem Kinn und kurzem Hals. Der mit dem Perser identische Gesichtsausdruck ist typisch, kurze, möglichst breite Nase mit tiefem Stop und runder Stirn, runde Kulleraugen und weit auseinanderliegenden, leicht nach vorn geneigten Ohren, die nicht zu weit offen wirken sollten, runden das Bild ab.

Verpaarungstabelle:

Perser x mischerbige Exotic:

=

50 % Perser

50 % mischerbige Exotic

Perser x reinerbige Exotic:

=

100 % mischerbige Exotic

mischerbige Exotic x mischerbige Exotic::

=

50 % mischerbige Exotic

25 % reinerbige Exotic

25 % Perser

reinerbige Exotic x mischerbige Exotic:

=

50 % mischerbige Exotic

50 % reinerbige Exotic

reinerbige Exotic x reinerbige Exotic:

=

100 % reinerbige Exotic

Da die Natur unberechenbar ist, verlassen sie sich bitte nicht 100%ig darauf, diese Tabelle ist nur ein An haltspunkt, was fallen könnte!

Ich hoffe, dass ihr Ihr Interesse an der Exotic-Shorthairkatze geweckt habe, denn diese Rasse ist es wert auch einmal beachtet zu werden, damit sie aus dem Schatten ihrer "großen" Schwester, der Perserkatze, heraustreten kann.

Nun noch etwas in eigener Sache. Ich finde diese Diskussion um Qualzucht oder nicht etwas überzogen. Denn nur an der Nasenlänge festzumachen, ob ein Tier gesund ist oder sich wohlfühlt oder nicht, finde ich etwas oberflächlich. Meine kurznasigsten Katzen haben dahingehend keine Probleme, weder tränen sie großartig, noch haben sie Atemprobleme. Meine ältesten Kastraten von 8 und 10 Jahren mit mehr "Näschen" dagegen tränen doch immens und schnorcheln um die Wette. Ich möchte keine Übertypen, schon allein aus dem Grunde, da sie mir nicht gefallen, aber deswegen verbieten? Nein Danke!

Einige Passagen sind entliehen aus dem Info-Vortrag über die Züchtung von Exotic-Shorthairkatzen der Familie Suchy - Vielen Dank!